Start für den Sektoralen Heilpraktiker in der Ergotherapie

Eine Möglichkeit zur Versorgung der Patienten ohne ärztliche Verordnung ist der #sektoraleHeilpraktiker. Dies ist der erste Schritt zum Direktzugang, für den sich die Verbände der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie glücklicherweise einsetzen.

Heilpraktiker sind Heilkunde ausübende Personen, die über keine Approbation verfügen. Wird diese Heilpraktik nur in einer Fachrichtung ausgeübt, ist die Rede vom sektoralen Heilpraktiker. Bisher konnten dies nur wenige Professionen beim örtlichen Gesundheitsamt einfordern. Die Physiotherapie profitierte schon länger davon, jedoch wurde der Logopädie und Ergotherapie diese Möglichkeit zunächst ausgeschlagen. Nachdem 2020 auch die Logopäden fachbezogen die Erlaubnis zur Heilkundeausübung bekamen, rücken nach einem aktuellen Urteil nun die Ergotherapeuten nach. (1.11.23, BverwG 3B 32.22 ).

Heilmittelerbringer verfügen über einen riesengroßen Wissensschatz, was den menschlichen Körper betrifft. Wir lernen, den Körper aus allen Facetten zu betrachten und geraten dadurch nicht in die Falle, ein Körperteil isoliert zu betrachten. Leider wird Therapeuten und Therapeutinnen politisch nicht die volle Handlungsfreiheit eingeräumt, um Bewegungsstörungen als Erstbetrachter medizinisch zu beurteilen. Therapierenden wird entsprechend aberkannt, die Grenzen unserer Handlungsfähigkeit zu erkennen und ärztliches Personal zu konsultieren. Der Weg über den sektoralen Heilpraktiker sollte genutzt werden, um Verordnungen für medizinisch indizierte Therapien erstellen zu dürfen. Therapierende machen sich handlungsfähiger und unabhängig von der üblichen Behandlungshierarchie.

Ist es noch zeitgemäß, Fachpersonal seine Kompetenz abzusprechen, wenn 30 % der Hausärzte über 60 Jahre sind und aus der Patientenbetreuung ausscheiden? Auch mit Telemedizin, Altersteilzeit etc. kann dieser Status nicht aufgefangen werden und es bedarf der multidisziplinären Zusammenarbeit.

 

Muss ich Umsatzsteuer leisten?

Wenn die Behandlungen medizinisch indiziert sind, muss keine Umsatzsteuer geleistet werden. Die Beurteilung dessen erfolgt durch Arzt oder Heilpraktiker (auch sektorale Heilpraktiker). Die Befreiung wird jedoch von Finanzverwaltung zu Finanzverwaltung unterschiedlich ausgelegt. Sicherheit bekommt, wer in direkte Rücksprache mit der zuständigen Verwaltung geht.

An welche Zielgruppe richten sich Leistungen der sektoralen Heilpraktiker?

Der sektorale Heilpraktiker kann den medizinischen Bedarf einer Leistung verordnen. Diese Verordnungen werden jedoch von den gesetzlichen Krankenkassen nicht angenommen. Die Kassenpatienten haben die Möglichkeit, diese Leistungen als Selbstzahler zu übernehmen.

Was muss in den Behandlungsvertrag?

Der Behandlungsvertrag ist genauso aufgebaut wie der übliche Behandlungsvertrag in der Ergotherapie, Physiotherapie oder Podologie. Anders als üblich wird die Leistung nicht auf eine Behandlungsform reduziert und entsprechend kann keine Gesamtsumme festgehalten werden. Die Honorarvereinbarung kann zunächst für die Untersuchung festgelegt werden und nachfolgende Honorarvereinbarungen schließen sich dieser Untersuchung an.

Die Höhe des Honorars findet sich in ihrem Behandlungsvertrag. Diese orientiert sich am Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker und wird durch verschiedene weitere Faktoren beeinflusst, wie der Art der zu erbringenden Leistung sowie regionalen und praxisbezogenen Standards. Die Honorarvereinbarung ist schriftlich festzuhalten, um jegliche Missverständnisse auszuschließen.

Welche Pflichten gelten für mich?

Wer als sektoraler Heilpraktiker abrechnet muss die Positionen Beratung, Untersuchung und Behandlungsplan anführen. Werden diese Abrechnungspositionen nicht berücksichtigt, kann die Zahlung verweigert werden. Der Therapierende begibt sich außerdem in ein Haftungsrisiko, da er die Vollständigkeit der Behandlung nicht darstellt. Entsprechend muss die Dokumentation der Behandlung diese Positionen enthalten und insgesamt deutlich umfangreicher sein als die übliche Befundung und Dokumentation. Dokumentieren sie alle Behandlungsdaten, Maßnahmen und Besonderheiten.

Wer darf den sektoralen Heilpraktiker ausüben?

  • In der Heilmittelbranche: Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Podologen
  • Mindestens 25 Jahre alt
  • Polizeiliches Führungszeugnis und gesundheitliche Eignung (ärztlich attestiert)
  • Vier Jahre Berufserfahrung
  • Nachweise eine Fortbildung zum Sektoralen Heilpraktiker:
    • Nachweis über Diagnostikkenntnisse (Warnzeichen erkennen)
    • Gesetzes- und Berufskundliche Kenntnisse

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